Windows.old wiederherstellen: So geht es bei Windows 7, 8.1, 10 und 11 (2024)

Windows.old-Recovery

Windows.old wiederherstellen: So geht es bei Windows 7, 8.1, 10 und 11 (1)

Indem Sie Windows.old anzapfen und Windows daraus rekonstruieren, stellen Sie Ihre Programme, Dateien und Einstellungen wieder her.

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Sebastian Kolar

Eine Wiederherstellung von Dateien aus dem Windows.old-Ordner ist einfach, ein voriges installiertes Betriebssystem daraus zu rekonstruieren, schwieriger. Wir leiten Sie an – und stellen ein Tool vor, mit dem das simpler vonstattengeht.

Für eine Windows-Neuinstallation booten Sie vom Setup-Datenträger (DVD, USB-Stick) des gewünschten Betriebssystems und wählen die Partition aus, auf der Sie es frisch einrichten möchten. Befindet sich in diesem Speicherabschnitt schon ein Windows-System und unterlassen Sie es, die Partition zu formatieren und/oder zu löschen, ersetzen Sie als Nebeneffekt das alte System durch das neue – das alte bleibt erhalten, es bootet jedoch nur noch das "drübergebügelte". Das ehemals startfähige System ist weitgehend unsichtbar weiterhin vorhanden: Wenn Sie bei der System-Neuinstallation aufmerksam die dabei angezeigten Dialoge gelesen haben, wissen Sie, dass das Alt-System in den Ordner Windows.old verschoben wird. Den betreffenden Hinweis übersieht man schon mal.

Aus dem Verzeichnis Windows.old rekonstruieren Sie einzelne Dateien auf einfache Weise: Befindet sich im nun nicht mehr bootfähigen Alt-Windows eine wichtige Datei, holen Sie sie aus Windows.old heraus. Das funktioniert im laufenden Betrieb des frischen OS. Nicht ohne Weiteres möglich ist es hingegen, das komplette alte Betriebssystem innerhalb von Windows.old zurückzubringen – und zwar so, dass es anstelle des frischen Windows hochfährt. Das ist allgemein nur mit erhöhtem Aufwand möglich, denn es geschieht nicht simpel durch Dateien-Copy-&-Paste über den Explorer. Im Folgenden finden Sie die nötigen Schritte: So machen Sie eine Neuinstallation ungeschehen und haben wieder das System, das Sie davor hatten. Beachten Sie, dass Sie den Ordner Windows.old noch nicht gelöscht haben dürfen. Da er gut und gerne 10 Gigabyte und mehr Speicherplatz verbraucht, ist er ein heißer Kandidat zum Entfernen, wenn unzureichend Laufwerkskapazität bereitsteht.

Ohne das Windows.old-Verzeichnis braucht es ein Image-Backup der Systempartition, das Sie hoffentlich angefertigt haben, um eine OS-Neuinstallation zurückzunehmen und somit Ihr Alt-Windows erneut zum Laufen zu bringen. Halten Sie sich genau an die Hinweise im Artikel, da andernfalls ein Datenverlust nicht auszuschließen ist.

Ultra Virus Killer (Tool stellt Windows.old-Daten wieder her)

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Windows.old wiederherstellen = ...

Vermutlich haben Sie den Setup-USB-Stick für Windows, mit dem Sie das neue Windows über Ihr altes installiert haben, noch zur Hand. Haben Sie den Stick abgezogen, stecken Sie ihn an einen USB-Port des Computers und starten Sie das Gerät neu. Anschließend drücken Sie bei eventueller Aufforderung dazu eine beliebige Taste, um vom Datenträger zu booten.

Sollte das Starten vom Stick nicht gleich funktionieren, begeben Sie sich per entsprechender zu drückender (je nach Mainboard variierender) Taste ins BIOS-Bootmenü und wählen mit den Pfeiltasten der Tastatur den Stick aus; mit ihm fahren Sie daraufhin hoch. Alternativ begeben Sie sich per zu drückender (ebenfalls geräteabhängig festgelegter) Taste ins BIOS-Setup und ändern darin die Bootreihenfolge so, dass der Stick eine höhere Priorität gegenüber der internen Festplatte/SSD aufweist. In der Folge bootet der PC oder das Notebook vom externen Speichermedium.

... Windows-Neuinstallation rückgängig machen

Sobald Ihr Computer vom Windows-Stick gestartet ist, verzichten Sie darauf, sich durch die System-Installation zu klicken. Drücken Sie Umschalt-F10: In der Folge erscheint die Windows-Kommandozeile. Das Kürzel funktioniert ebenso an weiteren Stationen der Windows-Installation, es bietet sich an, es direkt zu verwenden. Tippen Sie notepad für den Aufruf des Editors ein. Laden Sie in ihm mit Strg-O den Öffnen-Dialog und schauen Sie per Maus-Navigation nach, welchen Laufwerksbuchstaben die Windows-Partition hat. Wenn Windows gebootet ist, ist das in der Regel C:\ – der Buchstabe variiert aber ziemlich sicher in der Setup-Stick-Bootumgebung. Merken Sie sich den Laufwerksbuchstaben und wechseln Sie zum Kommandozeilenfenster.

Angenommen, der Laufwerksbuchstabe lautet D: In dem Fall wechseln Sie in der Kommandozeilenansicht zu Laufwerk D, indem Sie D: eingeben. Auf diesem Laufwerk befindet sich außer dem neuen Windows der Ordner Windows.old – und durch die Eingabe des Buchstabens wirken sich Ihre Befehle auf D:\ aus.

Nicht zwingend nötig zu wissen, jedoch ungemein nützlich, ist das Tastenkürzel Alt-Tabulator. Damit wechseln Sie zwischen mehreren parallel geöffneten Fenstern hin und her – was nicht nur im laufenden Windows-Betrieb funktioniert, sondern sogar nach dem Booten vom Setup-Datenträger (und hier besonders hilft, weil es keine Taskleiste gibt, über die Sie bequemen Zugriff auf CMD-/Editor-Fenster hätten).

Es sind zwei Befehlsorgien einzutippen, hier die erste:
D:
md WinOS
move Windows WinOS
move "Program Files" WinOS
move "Program Files (x86)" WinOS
attrib –h –s –r ProgramData
m
ove ProgramData WinOS
move Users WinOS

Im Beispiel handelt es sich bei D: um den Laufwerksbuchstaben der Windows-Partition. Ersetzen Sie ihn, je nach beim eigenen Gerät passenden Buchstaben; der Öffnen-Dialog des Editors verschafft Ihnen hier Klarheit.

Es folgt eine zweite Befehlskette:
move Windows.old\Windows
move "Windows.old\Program Files"
move "Windows.old\Program Files (x86)"
attrib –h –s –r Windows.old\ProgramData
move Windows.old\ProgramData
move Windows.old\Users

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Die 55 wichtigsten Programme für Ihren Windows-PC

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Welcher Befehl macht was?

Mit der ersten Befehlshälfte (siehe Listing im vorigen Artikel-Absatz) erstellen Sie einen neuen Ordner WinOS (md = make directory = Verzeichnis erstellen), wohin Sie die Systemverzeichnisse des aktuellen Windows mit move verschieben. Das Umsiedeln als Vorbereitungsmaßnahme ist nötig, damit die zweite Befehlskette funktioniert – sie hievt die identisch benannten Ordner aus Windows.old bootfähig auf die Systempartition.

Die zweite move-Befehlskette für das Verschieben der Alt-Windows-Daten auf die oberste Partitionsebene würde ohne die Vorbereitung scheitern, denn ein direktes Verschieben der Verzeichnisse via move ist nicht möglich; sind die Verzeichnisse des neuen Windows mittels WinOS-Aufbewahrung aber aus dem Weg geschafft, haben Sie mit der zweiten Befehlskette Erfolg und holen mit ihr Ihr Windows zurück. Die Befehle mit attrib sind wichtig, weil der ProgramData-Ordner unsichtbar ist: Weder sehen Sie ihn im Editor-Öffnen-Dialog noch funktioniert das Verschieben, bis Sie das Verzeichnis (unter C:\ und C:\Windows.old) sichtbar und für die Kommandozeile greifbar gemacht haben.

In der oberen und unteren Befehlssammlung kommt "move Program Files" zweimal vor, denn es gibt zwei Program-Files-, also Programme-Ordner im Betriebssystem: zumindest unter Windows 64 Bit – wobei sich im normalen Program-Files-Verzeichnis die 64-Bit-Programme befinden und im x86-Ordner die 32-Bit-Programme. Unter Windows 32 Bit existiert nur ein Programme-Ordner (ohne x86-Benennung), in ihm lagern die installierten 32-Bit-Programme, solche mit 64-Bit-Technik sind nicht funktionsfähig. Die Anführungsstriche in den Befehlen sind wichtig, wenn Leerzeichen vorkommen; mit "" interpretiert die Kommandozeile Ihre Eingaben korrekt. Übrigens: Windows 11 ist Microsofts erstes Desktop-Betriebssystem, das es nur noch mit der 64-Bit-Architekutur gibt. Windows 11 32 Bit existiert nicht und wäre kaum zeitgemäß.

» Windows: So löschen Sie den Ordner Windows.old

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Windows wiederherstellen – klappt quasi immer

Das oben Beschriebene testete der Artikel-Autor in VirtualBox mit mehr als 30 möglichen Konstellationen: Es existieren zahlreiche Windows-Editionen und -Neuinstallations-Varianten. Zum Einsatz kamen Windows 7, 8.1, 10 und 11. Das Recovery-Vorgehen funktionierte stets – unabhängig davon, ob Windows 7, 8.1 oder 10 jeweils in der 32- oder 64-Bit-Version zuerst installiert war: Ein über das bestehende OS installiertes Windows 7 (32/64 Bit), 8.1 (32/64 Bit) oder 10 (32/64 Bit) ließ sich über Kommandozeilen-Befehle entfernen und so kam das Alt-System zurück. Auch mit Windows 11 klappte bei uns das Unterfangen. Summa summarum rekonstruieren Sie Windows in zahlreichen erdenklichen Fällen: Wenn Sie dasselbe Windows mit derselben Bit-Architektur ersetzend installiert haben, wenn sich die Bit-Architektur desselben Windows unterscheidet, wenn Sie ein anderes Windows mit gleicher Bit-Zahl installiert haben oder wenn es ein anderes Windows mit abweichender Bit-Zahl ist.

In VirtualBox liefen die Windows-Systeme in einer BIOS-MBR-Umgebung, das Vorgehen funktioniert ebenso in UEFI-BIOS-GPT-Umgebungen: So war etwa einmal zuerst Windows 10 64 Bit installiert, Windows 8.0 64 Bit ersetzte es, mit den genannten Befehlen ließ sich das zurücknehmen und Windows 10 war wieder startfähig. Als Alternative zum beschriebenen Vorgehen sei kurz das Umbenennen angerissen: Da das Ersetzen der vorhandenen Ordner des Neu-Windows (C:\) durch die Verzeichnisse des Alt-Windows (C:\Windows.old) misslingt, gilt es die störenden Verzeichnisse des neuen Systems in einem ersten Schritt wegzuschaffen; statt sie in einen Ordner (etwa WinOS) auszulagern, könnten Sie die Neu-Windows-Verzeichnisse umbenennen. Mittels ren windows windowss etwa gelingt das; das an letzter Stelle Angegebene dient als Parameter und ist die gewünschte neue Ordnerbezeichnung, "ren" steht fürs englische "rename", zu Deutsch: "umbenennen".

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Schnell arbeiten: Sofort-Tipps für Windows

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Ultra Virus Killer: Tool stellt Windows.old wieder her

Der Ultra Virus Killer vereint ein Bündel an Tools, um Windows von Schädlingen zu befreien, es zu optimieren und Systemdaten auszulesen. Eine Highlight-Funktion findet sich unter "Backup and recovery": Steuern Sie auf der Startseite der Anwendung diese Funktionskachel an, genügt in der Zeile "Restore from custom location" ein Klick auf "Select location" und das Auswählen von C:\windows.old – schon rekonstruiert die Applikation die Innereien des Verzeichnisses und überführt sie in Ihre aktuelle Betriebssystem-Installation. Ein Neustart zwecks Booten von einem OS-Setup-Medium ist ebenso wie das darauf folgende Eingeben von Kommandozeilen-Befehlen erforderlich.

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Vorsicht bei 64+32-Bit-Reihenfolge

Eher ungewöhnlich ist, ein installiertes Windows 64 Bit durch ein Windows 32 Bit zu ersetzen. Haben Sie das getan und wollen Sie Ihr Windows 64 Bit wiederherstellen (wonach Windows 32 Bit anschließend nicht mehr starten soll)? In dem Fall wenden Sie das oben erläuterte Prozedere an, verzichten aber auf einen Schritt: den Ordner "Program Files (x86)" von C:\ nach C:\winOS zu verschieben. Normalerweise ist bei diversen Ordnern das vorbereitende Verschieben nötig, damit gleichnamige Pendants aus Windows.old zurück auf die oberste Partitionsebene gelangen können. Im konkreten Fall ist das aber überflüssig und sogar kontraproduktiv.

Denn Windows 32 Bit besitzt keinen x86-Programme-Ordner – es legt weder einen eigenen an, noch verschiebt es den x86-Ordner des vorigen 64-Bit-Systems nach Windows.old. Demnach befindet sich der x86-Ordner des vorigen Systems passend an Ort und Stelle. Und Sie können es sich sparen, den Ordner auszulagern (move "Program Files (x86)" WinOS) und zu versuchen (was mangels x86-Ordner-Vorhandensein in Windows.old scheitert), mittels move "windows.old\Program Files (x86)" einen zweiten Verschiebe-Akt zu vollziehen.

Würden Sie den Program-Files-86-Ordner dennoch im Beispiel nach WinOS umziehen, kämen unter Umständen Nebenwirkungen zum Tragen: Im Test erschienen Programmsymbole auf dem Desktop mitunter verunstaltet. So zeigte das rekonstruierte Windows 64 Bit bei x86-Ordner-Programmen, also 32-Bit-Anwendungen, ein Blanko-Icon an. Das betraf etwa Google Chrome und den Mediaplayer Foobar2000. Letzterer gab beim Start sogar eine Fehlermeldung aus (funktionierte danach aber trotzdem). Nach Ihrer Kommandozeilen-Tipparbeit verlassen Sie das CMD-Fenster etwa mit dem Befehl exit, anschließend klicken Sie den Windows-Setup-Bildschirm mit dem X oben rechts weg und starten neu. Im Idealfall hat alles geklappt und das vorige Windows fährt hoch. Das andere Windows befindet sich als Sicherungskopie in C:\WinOS.

PS: Es sind mehrere Windows.old-Ordner auf C:\ zur gleichen Zeit möglich. Gilt es, einen bestimmten Datensatz anzuzapfen, ersetzen Sie den Teil "Windows.old" in diesem Artikel gedanklich zum Beispiel durch "Windows.old.000".

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FAQs

Wie kann ich Windows Old wiederherstellen? ›

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Warum kann ich nicht mehr zurück zu Windows 10? ›

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